Donnerstag, 3. März 2011

Herzlichen Glückwunsch liebe Opposition,

nach monatelangem schwerem Kampf habt Ihr endlich euer Ziel erreicht. Herr zu Guttenberg geht. Der dessen Name nicht genannt werden durfte, der Schreck der SPD ist weg.
Er hat einen schlimmen Fehler begangen. In seiner Doktorarbeit hat er Texte verwendet, die nicht seiner eigenen Feder entspringen und hat diese nicht als Zitate gekennzeichnet. Skandal!!! Ein Politiker der lügt und betrügt…
Aber um ehrlich zu sein, Guttenberg war anders. Ich mochte ihn. Er war sympathischer als der gesamte restliche Bundestag zusammen. Und nun ist er gestürzt. Gestürzt über seine Doktorarbeit die zufällig ein Professor aus Bremen gelesen hat und der sofort bemerkt hat, dass da etwas nicht stimmt. Aber ist das wirklich Zufall?
Ich fände es schön, wenn an Doktorarbeiten ein Zähler wie bei einer Internetseite dran wäre, der genau zeigt wie viele Menschen sie gelesen haben. Ich könnte wetten, dass dort bei zu Guttenbergs Arbeit bis vor ein paar Wochen eine einstellige Zahl gestanden hat. Und das diese Fehler jetzt so breitgetreten werden liegt wohl weniger am Finden als am Suchen. So etwas findet man nicht einfach so, man muss es suchen.
Die Professoren der Uni und der Doktorvater, alle zeigen auf ihn!  Vor lauter Fingern sieht man gar nicht mehr auch nur ein Gesicht der Kläger!  Vor lauter „Schuldig!“-Rufen hat man nicht einmal die Chance, zu fragen warum diese Fehler nicht zu dem Zeitpunkt festgestellt wurden, als die Arbeit zur Prüfung vorgelegt wurde. Haben da nicht schon vor Jahren die Kontrolleure der Arbeit versagt?
Ich finde hier wird recht einseitig die Schuld gesucht. Ach wo wir gerade vom Suchen sprechen. Wer hat etwas davon zu Guttenberg öffentlich Schaden zuzufügen? Genau die Opposition. Zu Guttenberg ist der Shootingstar der CDU/CSU. Mit ihm als Kanzlerkandidat hätte die CDU die nächste Wahl sogar gewonnen, wenn ihr Parteiprogramm als einziges das Thema „Sonntags Pfannkuchen für alle!“ gehabt hätte. Er ist ein gefährlicher Konkurrent. Nun ist er erst einmal kalt gestellt. Nur sollte den Herren Gabriel und Trittin bewusst sein, dass wenn er wiederkommt, „KT“ wahrscheinlich stärker als vorher sein wird. Auch hier wird wieder deutlich, dass Berlin scheinbar komplett an der Meinung des Volkes vorbei handelt. Eine überwältigende Mehrheit in Deutschland will das der enttarnte Abschreiber weiter Minister bleibt. Aber die politischen Gegner hauen drauf. Wieder eine Menge Sympathiepunkte verspielt. Naja abgesehen davon gibt es da ja auch ein paar Kollegen in der CDU, die irgendwie das Thema Solidarität nicht so recht verstanden haben, ich sage nur Schavan und Lammert… Ich frage mich wer sich da schämen sollte.
Schämen sollten sich wahrscheinlich alle, die seinen Rücktritt wegen einer solchen Lappalie gefordert haben. Ich möchte allen noch einmal in Erinnerung rufen das wir von 1998 bis 2005 einen Vizekanzler und Außenminister hatten der in seiner Jugend in der APO (eine Gruppierung aus der später die RAF hervorgegangen ist) engagiert war und 1973 einen Polizisten verprügelt hat. Und das wichtigste dabei – er hat sich nie davon distanziert. Oder entschuldigt – wie es zu Guttenberg gemacht hat. Von Rücktritt war damals keine Rede. Was wiegt moralisch wohl schwerer?
Es ist ein trauriges Beispiel dafür, dass die Politik sich solchen Sachen voller Inbrunst widmen kann, aber sonst kaum noch ein Thema, das wirklich wichtig ist, abhaken kann. Jemand der Reformen beginnt und auch keine Angst hat anderen auf die Füße zu treten, wird fortgejagt. Ich finde wir bräuchten mehr zu Guttenbergs als Minister.
Zum Schluss noch etwas zur Doktorarbeit an sich. Ein großes Werk, eine wissenschaftliche Arbeit, mehrere hundert Seiten dick. Wer schon einmal versucht hat, in einen flüssig geschriebenen Text ein Zitat einzufügen, wird feststellen, dass das schwierig ist. Es wirkt meist wie ein Fremdkörper. Es muss zum Thema passen. Der Abschreiber muss den Sinn verstehen.
Wenn es „KT“ geschafft hat, Zitate in einen Text einzubauen, die Arbeit Prüfern vorzulegen, die das Gefühl hatten, dass alles was sie gelesen haben wie aus einem Guss war, dann hat er sein Können wissenschaftlich zu arbeiten bewiesen. Wenn er vor dem Prüfungsausschuss bestehen konnte und seine Arbeit verteidigen konnte, seine Arbeit quasi verstanden hat, dann hat er aus meiner Sicht den Doktortitel verdient. Einfach abschreiben geht nicht. Das fällt auf. Ein Prüfer der das dann nicht sieht, sollte sich wohl wirklich schämen.
Da wären wir wieder bei unseren Professoren! Schuldig…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen