Mittwoch, 16. März 2011

Die Uhr – Verständigungsprobleme zwischen West und Ost

Ostdeutschland und Westdeutschland soll man ja nicht mehr sagen, Wessis und Ossis gibt es ja auch nicht mehr. Also besser die neuen Bundesländer und die gebrauchten. Oder heißt es die alten? Egal.
Worum es mir geht, ist etwas ganz anderes, etwas Alltägliches. Es geht um die Uhr. Fast jeder hat eine und sie zeigt innerhalb Deutschland überall das gleiche an. Spätestens wenn jemand „aus`m Westen“ einen von “Drüben“ fragt, wie spät es denn ist, kommt es zu argen Verständigungsproblemen. Warum? Der Westen unterschlägt 1/4 des Kreises!!! Oder besser: Er nutzt nur ein Viertel und die Hälfte!
Null Ahnung worum es geht? Dann fang ich am besten am Anfang an bevor ich mit der zweiten Hälfte der Viertel-Misere fortfahre.
Meine Tochter lernt gerade die Uhr. In den Lehrbüchern wird nach der „westdeutschen Methode“ gelehrt. Das heißt: Es gibt viertel vor, viertel nach, halb und um. Nach der „ostdeutschen Methode“ gibt es aber: viertel, halb, dreiviertel und um.
Treffen nun die zwei deutschen Völker aufeinander gibt es arge Probleme. Denn wenn sich der Sachse mit dem Hessen um dreiviertel 3 am Zug treffen will, dann versteht der Hesse nur Bahnhof. Wenn der Hesse sich aber um viertel vor drei mit dem Sachsen treffen will, dann ist der Sachse pünktlich dreiviertel vor Ort.
Ich möchte daher heute unseren Mitbürgern aus den angestaubten Bundesländern erklären, wie das mit der Uhr so richtig funktioniert.
Es ist ganz einfach, keine Angst.
Die Uhr ist ja grundsätzlich rund. Ein Kreis. Wenn man diesen Kreis vor sich liegend von oben nach unten genau in der Mitte durchschneidet (quasi halbiert), dann habe ich zwei Hälften. Auf einer Uhr wäre der Punkt an dem ich mit dem Messer am Ende vom Kreis angelangt bin „Halb“. Eine Stunde (60 min) halbiert sind gleich 30 Minuten. Wenn wir nun eine Hälfte (von der wir wissen das es 30 Minuten sind) erneut halbieren haben wir aus der Hälfte 2 Viertel gemacht von jeweils 15 Minuten. In Brüchen 2/4 = ½. Oder 15 min + 15 min = 30 min = ½ Stunde. Viertel ist auf der Uhr bei der Stunde 3. Halb bei der Stunde 6. Und jetzt gehen wir auf die Suche nach „dreiviertel“.
Wenn wir den Kreis in genau 4 Teile geteilt haben, haben wir insgesamt 4/4. Ein Viertel entspricht jeweils einer Dauer von 15 Minuten. 2 Viertel (oder gleich ½) entsprechen 30 Minuten. Und der aufmerksame Leser kann es sich schon fast denken – 3 Viertel sind insgesamt 45 Minuten. Der gemeine Ostmensch hat also den Uhrenkreis einfach in 15 Minuten Schritte unterteilt. Viertel, Halb, Dreiviertel, Um. Klingt erstmal logisch oder?
So, weiter geht es. Lektion 2 – zu den Minuten kommen die Stunden hinzu. Wenn eine Uhr um 2 anzeigt so ist das in West und Ost von der Aussprache her gleich.
Jetzt wandert der Minutenzeiger 15 Minuten weiter. West: Viertel nach 2. Ost: Viertel 3. Warum die 3? Nun es ist das 1. Viertel der 3. Stunde angebrochen. Logisch, gell? Halb überspringen wir und kommen zu dreiviertel. Ok, jetzt ganz ruhig. Konzentrieren! Nach 45 Minuten ist es im Westen Viertel vor 3. Im Osten ist es dreiviertel 3. 2 Aussagen, aber beide sind richtig. Wenn wir den gevierteilten Kreis zu Grunde legen wird es deutlicher. Es sind 3 Viertel der 3. Stunde vergangen. Oder was auch stimmt: es ist noch eine Viertelstunde bis um (3). Beide Zeitansagen gehen vom gleichen Prinzip aus. Nur die Nennung ist anders. Und wenn man ehrlich ist, sind beide recht leicht zu verstehen.
Ich persönlich finde ja die Methode mit der ¾ Stunde besser. Warum? Ganz einfach. Ein „vor“ oder „nach“ wird in den meisten Dialekten recht schnell verschluckt. Und wenn man dann ne halbe Stunde warten muss oder zu spät kommt, ist das schon relativ doof. Im Osten kann das nicht passieren da hat jeder Viertelstundenabschnitt seinen eigenen Namen.
Gar nicht mal so schlecht, gell?
Und wieder etwas für die Völkerverständigung getan!

Dienstag, 15. März 2011

Der Super-Gau in Japan – Wählerfang in Deutschland

In Japan hat sich eine der größten Katastrophen unserer Zeit ereignet. Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbruch und ein atomarer Super-Gau. Tausende Menschen sind gestorben, einfach aus dem Leben gerissen, innerhalb von Sekunden. Ein Land ist verwüstet und im schlimmsten Fall wird eine Nation heimatlos, weil sie ihr eigenes Land auf ewig verstrahlt hat. Der Natur drohen größte Schäden durch die saubere Atomenergie.
Jeden Tag erreichen uns neue Bilder und Schreckensnachrichten aus dem zerstörten Japan. Aber was hier in Deutschland geschieht ist noch wesentlich schlimmer. Gabriel und Roth, Rot-Grün gehen auf die Straße und nutzen die Angst und Sorge der Menschen für einen politischen Wahlkampf. Sie spielen mit dem Schrecken des Super-Gaus. Erbärmlich!
Wie verzweifelt müssen diese Menschen sein? Moralisch sehr bedenklich.
Sie fordern die sofortige Abschaltung aller Atommeiler. Irrsinn. Das ist purer Dummenfang. Deutschland ist zurzeit nicht in der Lage, eine Stromversorgung ohne Atomenergie aufrecht zu erhalten. Sowohl die Grünen als auch die SPD wissen das. Ihre Forderung ist nicht durchführbar. Es ist widerlich das in einer solchen Lage Wahlkampf betrieben wird. Die Opfer der Katastrophe in Japan werden meiner Meinung nach verhöhnt. Und ebenso die tapferen Menschen die im Kraftwerk darum kämpfen, das beinahe Unvermeidliche noch zu vermeiden. Sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit verstrahlt, setzen ihr Leben und ihre Gesundheit aufs Spiel und in Deutschland wird auf ihrem Rücken Wahlkampf betrieben.
Ich befürworte die Atomenergie nicht. Aber sie ist leider zurzeit nicht ohne weiteres ersetzbar. Sicherlich ist es sehr fragwürdig, dass auf einmal 2 alte Werke in Deutschland vom Netz genommen werden, wo doch die Kapazitäten angeblich  beschränkt sind.
Ich würde mir wünschen, dass unsere Volksvertretungen gemeinsam nach Lösungen suchen und nicht einfach nur sinnlose Forderungen stellen.
Es ist ein trauriger Beweis dafür, dass die Politik einfach weit weg von der Basis ist. Kann es wirklich sein, dass ein Großteil der Tätigkeit der Politiker durch den Wahlkampf bestimmt wird? Darf es sein das Parteivorsitzende der Opposition auf einer Demo von Atomkraftgegnern (wegen der Ereignisse in Japan) auftreten und Wählerstimmen fangen?
Ich hoffe, dass jeder die Aussagen der Politiker hinterfragt! Ich hoffe, dass jeder die Luftblasen durchschaut! Ich hoffe, dass jeder erkennt, wenn ihm Versprechungen gemacht werden, die nicht eingehalten werden können.
Frau Roth, Herr Gabriel, ich schäme mich als Deutscher, dass es zwei Politiker der BRD im Angesicht einer solchen Katastrophe als nötig erachten, mit der Angst der Bevölkerung zu spielen, ein Unglück biblischen Ausmaßes zu eigenen Zwecken nutzen und damit die Menschen, die gestorben sind und auch noch sterben werden, verhöhnen. Die Deutschen haben Angst vor einem Super-Gau.
Ich finde den Super-Gau haben wir schon erlebt.

An dieser Stelle möchte ich alle daran erinnern, wie kostbar das Leben ist. Man sollte jede Minute genießen und sich nicht an Kleinigkeiten stören. Japan hat uns gezeigt, dass sich alles innerhalb eines Wimpernaufschlages ändern kann. Carpe Diem – Nutze den Tag. Es könnte dein letzter sein…

Donnerstag, 3. März 2011

Herzlichen Glückwunsch liebe Opposition,

nach monatelangem schwerem Kampf habt Ihr endlich euer Ziel erreicht. Herr zu Guttenberg geht. Der dessen Name nicht genannt werden durfte, der Schreck der SPD ist weg.
Er hat einen schlimmen Fehler begangen. In seiner Doktorarbeit hat er Texte verwendet, die nicht seiner eigenen Feder entspringen und hat diese nicht als Zitate gekennzeichnet. Skandal!!! Ein Politiker der lügt und betrügt…
Aber um ehrlich zu sein, Guttenberg war anders. Ich mochte ihn. Er war sympathischer als der gesamte restliche Bundestag zusammen. Und nun ist er gestürzt. Gestürzt über seine Doktorarbeit die zufällig ein Professor aus Bremen gelesen hat und der sofort bemerkt hat, dass da etwas nicht stimmt. Aber ist das wirklich Zufall?
Ich fände es schön, wenn an Doktorarbeiten ein Zähler wie bei einer Internetseite dran wäre, der genau zeigt wie viele Menschen sie gelesen haben. Ich könnte wetten, dass dort bei zu Guttenbergs Arbeit bis vor ein paar Wochen eine einstellige Zahl gestanden hat. Und das diese Fehler jetzt so breitgetreten werden liegt wohl weniger am Finden als am Suchen. So etwas findet man nicht einfach so, man muss es suchen.
Die Professoren der Uni und der Doktorvater, alle zeigen auf ihn!  Vor lauter Fingern sieht man gar nicht mehr auch nur ein Gesicht der Kläger!  Vor lauter „Schuldig!“-Rufen hat man nicht einmal die Chance, zu fragen warum diese Fehler nicht zu dem Zeitpunkt festgestellt wurden, als die Arbeit zur Prüfung vorgelegt wurde. Haben da nicht schon vor Jahren die Kontrolleure der Arbeit versagt?
Ich finde hier wird recht einseitig die Schuld gesucht. Ach wo wir gerade vom Suchen sprechen. Wer hat etwas davon zu Guttenberg öffentlich Schaden zuzufügen? Genau die Opposition. Zu Guttenberg ist der Shootingstar der CDU/CSU. Mit ihm als Kanzlerkandidat hätte die CDU die nächste Wahl sogar gewonnen, wenn ihr Parteiprogramm als einziges das Thema „Sonntags Pfannkuchen für alle!“ gehabt hätte. Er ist ein gefährlicher Konkurrent. Nun ist er erst einmal kalt gestellt. Nur sollte den Herren Gabriel und Trittin bewusst sein, dass wenn er wiederkommt, „KT“ wahrscheinlich stärker als vorher sein wird. Auch hier wird wieder deutlich, dass Berlin scheinbar komplett an der Meinung des Volkes vorbei handelt. Eine überwältigende Mehrheit in Deutschland will das der enttarnte Abschreiber weiter Minister bleibt. Aber die politischen Gegner hauen drauf. Wieder eine Menge Sympathiepunkte verspielt. Naja abgesehen davon gibt es da ja auch ein paar Kollegen in der CDU, die irgendwie das Thema Solidarität nicht so recht verstanden haben, ich sage nur Schavan und Lammert… Ich frage mich wer sich da schämen sollte.
Schämen sollten sich wahrscheinlich alle, die seinen Rücktritt wegen einer solchen Lappalie gefordert haben. Ich möchte allen noch einmal in Erinnerung rufen das wir von 1998 bis 2005 einen Vizekanzler und Außenminister hatten der in seiner Jugend in der APO (eine Gruppierung aus der später die RAF hervorgegangen ist) engagiert war und 1973 einen Polizisten verprügelt hat. Und das wichtigste dabei – er hat sich nie davon distanziert. Oder entschuldigt – wie es zu Guttenberg gemacht hat. Von Rücktritt war damals keine Rede. Was wiegt moralisch wohl schwerer?
Es ist ein trauriges Beispiel dafür, dass die Politik sich solchen Sachen voller Inbrunst widmen kann, aber sonst kaum noch ein Thema, das wirklich wichtig ist, abhaken kann. Jemand der Reformen beginnt und auch keine Angst hat anderen auf die Füße zu treten, wird fortgejagt. Ich finde wir bräuchten mehr zu Guttenbergs als Minister.
Zum Schluss noch etwas zur Doktorarbeit an sich. Ein großes Werk, eine wissenschaftliche Arbeit, mehrere hundert Seiten dick. Wer schon einmal versucht hat, in einen flüssig geschriebenen Text ein Zitat einzufügen, wird feststellen, dass das schwierig ist. Es wirkt meist wie ein Fremdkörper. Es muss zum Thema passen. Der Abschreiber muss den Sinn verstehen.
Wenn es „KT“ geschafft hat, Zitate in einen Text einzubauen, die Arbeit Prüfern vorzulegen, die das Gefühl hatten, dass alles was sie gelesen haben wie aus einem Guss war, dann hat er sein Können wissenschaftlich zu arbeiten bewiesen. Wenn er vor dem Prüfungsausschuss bestehen konnte und seine Arbeit verteidigen konnte, seine Arbeit quasi verstanden hat, dann hat er aus meiner Sicht den Doktortitel verdient. Einfach abschreiben geht nicht. Das fällt auf. Ein Prüfer der das dann nicht sieht, sollte sich wohl wirklich schämen.
Da wären wir wieder bei unseren Professoren! Schuldig…

Samstag, 29. Januar 2011

Sapere aude!

Für alle die Latein nicht in der Schule hatten – „Wage es, weise zu sein!“. Warum ich das grad schreibe? Nun ich hab es in der Schule gelernt und hab noch nie so richtig einen Platz gefunden, um es anzuwenden. Mein Lateinlehrer lies uns damals weit über 300 (!) lateinische Sprüche auswendig (!) lernen. Warum? Damit wir was vortragen konnten wenn mal jemand wissen wollte wie Latein klingt. Wenn ich ehrlich bin, mich hat niemand gefragt. Und ich habe auch nie zwanghaft versucht, irgendwelche Worte oder Wortgruppen in das tägliche Leben einfließen zu lassen nur um intelligenter zu wirken. Warum auch? Aber ich hätte es machen sollen, denn es scheint ein neuer Trend zu sein. Gerade im Bereich Studium. Meine Lebensgefährtin fängt gerade mit einem Studium an. Soziale Arbeit. Nein, nicht Sozialarbeit. Das ist ein neuer Kombistudiengang der einem ein recht breit gefächertes Einsatzgebiet nach dem Studium ermöglicht.
Nach den ersten Studientagen kam meine Lebensgefährtin,  recht geknickt nach Hause. Zur Erklärung vorab, sie ist sehr schlau und hat eine gute Allgemeinbildung, aber bei den ersten Vorlesungen fühlte sie sich dann doch recht deplatziert. Sie erzählte mir, dass in den Vorlesungen Wörter gefallen sind, die sie noch nie in ihrem Leben gehört hat. Schlimmer war dann nur noch, dass auch Ihre Kommilitonen dieselben Fremdworte verwendeten und das dann auch selbstverständlich. Wie zum Beispiel: Hermeneutik. Noch nie gehört? Ich auch nicht. Seit Studienbeginn wurde ein Fremdwörterbuch unser stetiger Begleiter. Jede Woche tauchte ein neues, gänzlich unbekanntes Wort auf, das von Professoren und Kommilitonen in jeder erdenklichen Situation und Form genutzt wurde. Nochmal zurück zur Hermeneutik. Das ist altgriechisch und bedeutet Gedanke. Es benennt eine Theorie über das Verstehen. Man kann es ganz grob auch als eine Interpretation von etwas beschreiben. Also man kann sagen, ich interpretiere. Ist ja auch ein Fremdwort, aber viele kennen es mittlerweile – quasi nicht trendy  genug. Nachdem wir Deutschen festgestellt haben, dass unsere schöne Sprache von Anglizismen bedroht wird und auf dem Weg waren dieses Phänomen zu stoppen, werten wir sie nun durch altgriechische Worte auf. Schon klar!
Und nun bedenke man, dass ein Student gleich welcher Fachrichtung, 3 bis 6 Jahre nur in einer Umgebung zu tun hat, die durch altgriechische und lateinische Wörter durchflutet ist. Irgendwann soll er dann auf die Menschheit losgelassen werden und  einem Ottonormal-Bürger etwas erklären. Kein Wunder, dass wir unsere Ärzte, Rechtsanwälte, Psychologen oder auch Soziologen nicht verstehen. Wir versauen sie ja. Wir gewöhnen es ihnen ab, normales Deutsch zu sprechen. Ich meine ist das etwa anrüchig wenn ich meinen Arzt verstehe, wenn er mir eröffnet das ich Krebs habe und nur noch 3 Monate zu leben habe? Fände ich jetzt gut, wenn ich das genau wüsste. Es muss ja keine Umgangssprache sein, einfach nur ein normales, gut verständliches Deutsch.
Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie sich die Situation beim Studium beruhigt hat. Nun zum einen bin ich der Überzeugung, dass ein Professor der etwas von seinem Fachgebiet versteht, auch durchaus in der Lage ist sein Wissen verständlich weiter zu geben. Nur wer in der Lage ist, Komplexes einfach auszudrücken, hat es selbst verstanden. Das lasse ich jetzt an dieser Stelle wertungsfrei stehen.
Weiterhin haben es einige dieser superklugen Kommilitonen geschafft, sich selbst bloßzustellen. Während auf eine Behörde wert darauf gelegt wird, Texte zu verkomplizieren in dem man möglichst viele Worte substantiviert, ist es manchmal nötig, unbekannte Substantive in Verben zu verwandeln. Sie ahnen es schon. Nehmen wir wieder mein Lieblingswort: Hermeneutik. Das Verb dazu wäre laut dem Fremdwörterbuch: hermeneùein. Aber wenn dann ein ach so gebildeter Mensch hermeneutiziert oder hermeneutikiert, da interpretiere ich doch lieber fröhlich weiter.
Streng nach dem Motto: „Si tacuisses, philosophus mansisses!“    

Sonntag, 23. Januar 2011

Der Winterdienst

Winter, Schnee, Kälte, Nässe – das alles zusammen – ich hasse es. Sicher es gibt einige, die mögen diese Jahreszeit. Man kann Ski fahren oder Eislaufen, einen Schneemann bauen usw. Ich mag das nicht. Punkt.
Warum? Weil es eine doofe Jahreszeit ist. Es ist immer dunkel, es ist immer kalt, man kann nicht mal schnell wohin, nein immer muss man sich dick einpacken. Dann hat man ständig nasse Klamotten. Und dann Auto fahren… Ein absoluter Mist im Winter. Also nicht wegen mir selber. Wegen den anderen Autofahrern. Kennen Sie das? Sie fahren Auto und  haben das Gefühl, dass alle anderen Menschen auf der Straße nicht Auto fahren können? So geht es mir täglich. Jeden Tag muss ich 25 km fahren. Und jeden Tag aufs Neue diese 15 km/h Schleicher. Diese immer in der Mitte Fahrer, ob Gegenverkehr kommt oder nicht. Die schlimmsten in der Hinsicht sind diese großen orangenen Autos mit den Leuchten auf dem Dach und den überdimensionalen Schiebedingern vorn dran. Ja genau – der Winterdienst. Wie die Paschas auf der Straße. Ja klar sie halten uns den Weg frei, aber dennoch darf doch auch ein wenig Mitdenken erlaubt sein. Klar die Jungs in ihren Schneevernichtungswagen merken das wahrscheinlich nicht, dass grad ein Kleinwagen unter den Pflug gekommen ist und haben damit die sogenannte BMW-Vorfahrt, aber nur rein vom Logischen her, ist es doch intelligenter wenn ein Schneeräumfahrzeug in eine Schneewehe fährt und sie wegräumt, als das ein normales Auto hinein fährt und stecken bleibt. Könnte man meinen, aber ich bin ja nun kein Fachmann.
Aber auch wenn die Truppe nützlich ist und ich ja eigentlich recht froh bin, dass es diese Jungs gibt, manchmal, da komm ich doch an einen Punkt, an dem ich der Verzweiflung recht nah bin. Das sind die Tage, an denen es abends schon schneit und früh am anderen Morgen fährt man allein vor dem Winterdienst durch die Straßen und gräbt sich durch den Schnee. Ich muss dazu sagen,  ich wohne am Berg, da ist bei Schnee und Glätte immer alles eine Nummer spannender. Auch fahr ich nicht allzu früh los. Meist gegen 06:30 Uhr. Ja ich höre sie, die Nörgler:  „Ab 7:00 Uhr ist erst Pflicht, dass die Straßen geräumt sind!“. Dann frage ich mich aber: Warum sind sie immer an den Tagen da, an denen ich den Gehweg und die Einfahrt frei räumen muss? Dafür extra eine knappe Stunde eher aufstehe, nur um dann verschwitzt gegen halb sieben mein Auto starten will (was ich vorher auch freikratzen musste – auch so ein Winterding), der blöde Winterdienst von oben runterkommt und den ganzen Scheißschnee wieder vor die Einfahrt schiebt?? WARUM???
Gegenüber meiner Einfahrt ist nix. Warum schiebt er es nicht nach dort? Warum kommt er immer genau dann wenn ich fertig bin? Das klappt nicht nur morgens, nein immer! Immer wenn ich geschippt habe,  taucht er auf. Ich bin sicher der wartet irgendwo. Wartet, dass ich fertig bin. Belässt mich kurz in meinen wohlig zufrieden Zustand, die Spuren der Arbeit tropfen mir aus dem Gesicht und genauso zerrinnt auch mein kleiner Erfolg, wenn der Winterdienst aus seinem Versteck gehuscht kommt und  alles zerstört. Aber irgendwann leg ich mich auf die Lauer! Irgendwann erwische ich ihn! Und dann kippe ich ihm den Schnee vor seine Einfahrt! Oder ich schraub ihm die Schaufel ab!
Der Winterdienst schiebt aber nicht nur Einfahrten zu, sondern er streut auch. Der nächste Punkt, der manchmal eine leichte Verzweiflung mit sich bringt. Wie erwähnt –Wohnlage Berg. Stellen Sie sich vor, es hat geschneit, der Schnee wird fest und die Straße rutschig.  Es wird geschoben und gestreut –alles in Ordnung. Nur leider ist es auch oft so, wie oben bereits erwähnt, es schneit die ganze Nacht und am Morgen ist trotzdem nichts passiert. Nein, auch nicht auf den Hauptstraßen. Nirgendwo – außer auf den Parkplätzen der örtlichen Einkaufsmärkte vielleicht. Aber die haben bestimmt nur zufällig die gleichen Winterdienstfahrzeuge…
Und dann – es hat wenig bis gar nicht geschneit – die Straßen müssten eigentlich nicht geräumt werden. Wer fährt die ganze Nacht hindurch? Der Winterdienst. Und ja, die ganze Nacht. Wenn ich könnte würde ich einen Videobeweis anhängen. Das wäre ja an sich eigentlich nicht so schlimm, ich komm so oder so zu Recht. Problem ist nur, dass durch die Streuerei auf nicht schneebedeckter  Straße ein schöner Kiesuntergrund entstanden ist.  Schon mal versucht auf einer ebenen Kiesfläche anzufahren? Rutscht ein bissel gell? Jetzt versuchen Sie das mal am Berg…  
Ein Winterdienst der die Straßen glatt macht… Verrückte Welt…