Kennen Sie Mario Barth? Bestimmt! Dem konnte man ja in den letzten Jahren kaum entgehen. In meinen Augen ein Genie. Wie Dieter Bohlen übrigens auch! Was die beiden gemeinsam haben? Nun beide schaffen es aus einer recht geringen Portion Talent das Maximum rauszuholen! Noch nicht klar? Der Bohlen schafft es seit Jahrzehnten mit grottenschlechtem Englisch, reichlich stupiden Texten und simplen immer wieder variierten Melodien Millionen zu scheffeln. Und der Barth? Das ist so ein Mensch den keiner gern im Bekanntenkreis hätte. Also ich jedenfalls nicht. Ok er ist witzig. Aber: Er redet. Und zwar ohne Punkt und Komma. Und er kann die alltäglichsten Sachen so extrem auf die Spitze treiben, dass man bei ihm denken muss, dass selbst der tägliche Gang auf die Toilette ein totales Highlight ist.
Aber worauf ich eigentlich hinaus will. Kennen Sie die Geschichte in der seine Freundin sich eine Kleid aussuchen sollte aber mit tausend anderen Sachen ankam und als Begründung anführte: Es ist grad keine Saison für Kleider – genau das ist mir letztens auch passiert. Also nicht mit dem Kleid, aber mit einem Schneeschieber.
Folgendes hat sich zugetragen. Es ist ja grad Winter. Man ist freudig damit beschäftigt den wunderschönen Schnee von Gehwegen und Einfahrten zu schippen und denkt absolut nichts Böses und dann passiert es: Der hochwertige Plasteschieber bricht entzwei. Bei den Mengen an Schnee ja eigentlich kein Wunder. Aber egal. Wir leben ja in einer Zeit in der man alles bekommt zu jeder Zeit. Nicht so wie früher in der ehemaligen DDR. Hamstern und Vorrat anlegen. Nein die Planwirtschaft ist vorbei. Jetzt bekommt man was man braucht wann man es braucht.
Also setzte ich mich in mein Auto und fuhr zum nächsten Baumarkt. Auf Grund des Überangebotes an Artikeln des handwerklichen Bedarfs und um Zeit zu sparen, ging ich nach meiner Ankunft gleich auf die Suche nach einem freundlichen Verkäufer. Der war auch schnell gefunden. Ich bat höflich um Entschuldigung und fragte nach dem Stellplatz der Schneeschieber. Darauf bekam ich zunächst keine Antwort. Das leicht genervte Gesicht des Verkäufers verzog sich zu einem hämischen Grinsen. „Schneeschieber? Im Winter? Haben wir nicht! Kaum schneit es wollen alle einen Schneeschieber. Typisch!“
Ich gebe zu ich war verdutzt. Wo war der Fehler? Hatte ich mich getäuscht? Hatte das Gerät das ich suchte gar einen anderen Namen? Ich meine ich bin ja kein ausgebildeter Schneebeseitigungsfachmann. Vielleicht hab ich mich getäuscht. Aber nein Schneeschieber, so hießen die Dinger. Ich führte noch ein inniges Gespräch mit dem Herrn. Zunächst schaffte es mein Gegenüber, dass ich mich vor ihm rechtfertigte, warum ich auf eine solch absurde Idee kam einen Schneeschieber im Winter zu wollen. Nach einigen höflichen Worten bekam ich dann auch den Grund der Misere heraus. Es muss wohl 100.000 Leute geben die keinen Schneeschieber hatten und alle diesen Winter einen haben wollten. Ist ja auch nachvollziehbar, bei uns im Thüringer Wald fällt eigentlich nie Schnee…
Nun ich bin mal etwas ketzerisch und stelle einfach die Theorie auf, dass es den einen oder anderen Verantwortlichen in Baumärkten und auch Schneeschieberfabrikationsanlagen gibt, die einfach den „Trend“ nicht mitgehen. Winter = Schnee (oder auch „weiße Scheiße“ wie ich ihn gern nenne) = Schneeschieber. Eine einfache Gleichung wie sie schon im Kindergarten geübt wird. „Welche Sachen gehören zusammen!“ Es wird ja tendenziell feststellbar sein, dass wenn mehr Schnee liegt auch mehr Schneeschieber gebraucht werden – oder wie in meinem Fall: Verbraucht! Vielleicht war es ja auch nur ein Zufall. Also machte ich einen neuen Versuch.
Versuchsobjekt – ein Klassiker: Lichterkette zu Heiligabend. Jeder kennt das Problem. Die blöde Lichterkette liegt das ganze Jahr im Keller und dann wenn man sie braucht ist sie kaputt. Sonst der gleiche Versuchsaufbau. Ergebnis: „Lichterkette zu Heiligabend? Haben wir nicht! Kaum bauen alle ihren Baum auf fällt ihnen ein, dass die Lichterkette fehlt. Typisch!“
Ja typisch… Es war einfach geil. Mit der Zeit macht das auch richtig Spaß. Ich habe verschiedenste Märkte getestet, das Ergebnis überall gleich. Das pure Entsetzen das einem entgegenschlägt: Herrlich!
Das gleiche Problem hatte ich auch schon im Herbst. Nur da fiel es mir nicht so sehr auf. Ich versuchte Strumpfhosen für meine Tochter zu kaufen. Also so etwas dickere. Hatten die auch nicht. Im Herbst! Typisch… Versuchen Sie es doch auch mal. Lassen Sie ihrer Fantasie freien Lauf.
Für mich steht jetzt fest, dass ich kaufe wenn ich Sachen sehe die ich gebrauchen könnte. Und die dann gerne auch doppelt. Wie früher…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen